EU Green Deal

Das milliardenschwere Wachstumsprogramm bringt Europa auf Klima-Kurs

01.

EU Green Deal – was steckt dahinter?

02.

Der EU Green Deal in Zahlen

03.

EU Green Deal – welche Ziele und Maßnahmen sind geplant?

04.

EU Green Deal Budget – was kostet der Weg zur Klimaneutralität?

Der EU Green Deal ist ein Konzept der Europäischen Kommission, dessen Ziel es ist, Europa als ersten Kontinent überhaupt bis 2050 klimaneutral zu machen. Das Konzept sieht vielfältige Maßnahmen vor, um den Netto-Ausstoß an Treibhausgasen in verschiedenen Sektoren auf null zu senken.

EU Green Deal – was steckt dahinter?

Der Ende 2020 beschlossene EU Green Deal gilt als größter Umbau der Europäischen Union seit ihrer Gründung im Jahr 1993. Das gesetzte Ziel ist, den Kontinent bis 2050 klimaneutral zu machen. Die Regierungen der 27 Mitgliedsstaaten einigten sich darauf, ihren Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu mindern. Allein in diesem ersten Jahrzehnt des EU Green Deals will Kommissionspräsidentin von der Leyen ein Budget in Höhe einer Billion Euro bereitstellen.

Der EU Green Deal hat das Potenzial zur Entwicklung eines völlig neuen Wirtschaftsmodells, in dem Klimaschutz, Wachstum und Wettbewerb Hand in Hand gehen. Die Verringerung von Emissionen, der Ausbau erneuerbarer Energien und der nachhaltige Umgang mit Ressourcen in einer kreislauforientierten Wirtschaft hat Auswirkungen auf sämtliche Wirtschaftszweige. Ersten Berechnungen zufolge würden auf dem Weg zur Klimaneutralität doppelt so viele neue Arbeitsplätze entstehen wie wegfallen, womit der EU Green Deal einen sozial gerechten Wandel einleiten könnte.

Der EU Green Deal in Zahlen

  • Euro EU-Budget fließen in den Green Deal
  • Bis 2030 sollen Treibhausgasemissionen um 55 Prozent verringert werden
  • 40 Prozent der Energie soll bis 2030 aus regenerativen Quellen stammen
  • Die Emissionen von Pkw und Lkw sollen um 55 bzw. 50 Prozent sinken
  • Mit 160.000 neuen Arbeitsplätzen sollen 35 Millionen Gebäude saniert werden
  • Das Ziel des natürlichen CO2-Abbaus wird von 225 auf 310 Mio. Tonnen angehoben

EU Green Deal – welche Ziele und Maßnahmen sind geplant?

Landwirtschaft, Energie und Verkehr sind nur einige Sektoren, denen sich der EU Green Deal widmet. Genau gesagt unterteilt sich das Konzept der Europäischen Kommission in zahlreiche Branchen und Handlungsfelder. Bislang umfasst der EU Green Deal Action Plan jedoch nur grobe Zielvorgaben und Maßnahmen. Diese sind im Folgenden pro Sektor aufbereitet und zusammengefasst.

  1. Klimaschutz
  2. Umwelt und Ozeane
  3. Landwirtschaft
  4. Energiewirtschaft
  5. Industriesektor
  6. Verkehrssektor
  7. Investitionen & Finanzen
  8. Innovation, Forschung & Entwicklung
  9. Globale Zusammenarbeit
  10. Selbstverpflichtung & Transparenz

Green Deal & Klimaschutz: Einsparziele gemeinsam erreichen

Im Bereich Klimaschutz sieht der EU Green Deal bis 2030 als erstes Etappenziel vor, den Ausstoß von Treibhausgasen um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Dafür müssen mehrere Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Bis 2050 sollen die Emissionen weiter sinken – auf netto Null. Das bedeutet: Kohlendioxid darf dann nur noch ausgestoßen werden, wenn es vor Eintritt in die Atmosphäre abgeschieden oder an anderer Stelle ausgeglichen wird.

Für das Ziel Netto-Null sind weitreichende Maßnahmen aller 27 EU-Mitgliedstaaten nötig. Der EU Green Deal betrifft somit alle Sektoren, Länder und Menschen in der EU gleichermaßen. Für die Festlegung konkreter Klimaschutzmaßnahmen orientiert sich die EU an folgenden Inhalten:

  • Vorgaben des Pariser Klimaabkommens
  • Empfehlungen des Weltklimarats IPCC
  • Empfehlungen eigener Expertengremien

Green Deal & Umwelt- und Meeresschutz: Naturgesetze achten lernen

Ein weiterer Fokus des EU Green Deal liegt auf Europas Natur sowie den Meeren und Ozeanen. Die Wiederbelebung von Wäldern, Arten und Torfgebieten gilt etwa als schnelle und kostengünstige Lösung, um Kohlenstoff zu speichern oder zu absorbieren.

Zusammengefasst werden folgende EU Green Deal Goals im Bereich Umweltschutz und Meeresschutz verfolgt:

  • Schutz von Ökosystemen
  • Förderung biologischer Vielfalt
  • Weniger Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung
  • Verbesserung von Kreislaufwirtschaft und Abfallmanagement
  • Nachhaltigere Gestaltung von Fischereisektoren

Green Deal & Landwirtschaft: Nachhaltig produzierte Lebensmittel

Gesunde Menschen, gesunde Böden, gesunde Lebensmittel – nach den Plänen des EU Green Deals soll ein nachhaltiges Lebensmittelsystem die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen verbessern. Doch nicht nur das: Auch ein inklusives und langanhaltendes Wirtschaftswachstum ist das Ziel. Die dazu vorliegende Strategie fokussiert sich demnach auf eine grenzübergreifende Agrarpolitik, die Zukunft der Tierhaltung und die Neuaufstellung von Versorgungsketten. Wirtschaftliche Gewinne sollen fairer verteilt und der ökologische Fußabdruck der Produzenten verkleinert werden. Der EU Green Deal will sicherstellen, dass gute Ernährung für alle Bevölkerungsschichten zugänglich ist. Das ist der Europäischen Union mehrere Milliarden Euro Förderung an verschiedenen Stellen der Landwirtschaft wert.

Green Deal & Energiewirtschaft: Erneuerbare Energien statt fossiler Brennstoffe

Drei Viertel aller klimaschädlichen Emissionen entstehen bei Erzeugung und Verbrauch von Energie. Dies macht die Bedeutung des Energiesektors für den EU Green Deal deutlich. Nur wenn das gesamte Energiesystem der EU dekarbonisiert und staatenübergreifend vernetzt wird, kann der Green Deal gelingen.

Im Rahmen einer europäischen Energiewende ist also ein Ende der Kohle als fossiler Brennstoff gefordert sowie ein Umstieg auf grünen Strom, Wasserstoff und grünes Gas. Doch speziell im Bereich Energie sieht der Green Deal Action Plan noch mehr vor: Auch der Abbau von Energiearmut, die Digitalisierung des Energiemarkts und eine höhere Energieeffizienz stehen auf der Agenda.

Green Deal & Bauwirtschaft: Energetisches Bauen und Wohnen

Im Bereich Bauwirtschaft setzt der EU Green Deal Action Plan im Kern zwei Schwerpunkte:

  • Zum einen will er im Umgang mit Rohstoffen und Ressourcen sensibilisieren sowie entsprechende Branchen für energetisches Bauen gewinnen.
  • Zum anderen liegt ein großer Schwerpunkt auf der Sanierung privaten Wohnraums und öffentlicher Gebäude.

Zwischen 2021 und 2027 will die Europäische Union 72 Milliarden Euro hierfür aufwenden. Dabei wird die Energieversorgung sowie Wärme- und Kälteerzeugung durch Wind- und Solarkraft zur Schlüsselstrategie der Kommission. Bis 2030 könnten 49 Prozent der Gebäudeversorgung aus erneuerbaren Energien stammen

Im EU Green Deal Budget für die Bausanierung inbegriffen sind ebenso Pläne für einen grüneren Lebensstil. Mit einem Sozialfond für Klimaschutz werden von Energie- oder Mobilitätsarmut betroffene Menschen mit Einkommensbeihilfen unterstützt. Hier greift der EU Green Deal zwei seiner obstersten Prinzipien auf – der Wandel soll sozial gerecht sein und niemanden im Übergang zur Klimaneutralität zurücklassen.

Green Deal & Verkehr: Klimaschutz an Land, in der Luft und auf dem Wasser

Der EU Green Deal sieht vor, dass bis 2050 bis zu 90 Prozent der Emissionen im europäischen Flug-, Schiffs- und Straßenverkehr wegfallen. Aktuell trägt der Verkehrssektor rund fünf Prozent zum EU-Bruttoinlandsprodukt bei und umfasst zehn Millionen Arbeitsplätze. Da zum aktuellen Zeitpunkt jedoch auch noch ein Viertel der Treibhausgasemissionen der EU auf den Verkehr entfallen, sind die Ambitionen entsprechend groß. Während auf der Straße die Elektromobilität als Hoffnungsträger an Fahrt gewinnt, braucht es im Flug- und Schiffsverkehr noch konkrete Maßnahmen.

Green Deal & Finanzen: Ein milliardenschwerer Zukunftsplan

Um die ehrgeizigen Ziele des EU Green Deal zu erreichen, muss das Volumen an „grünen“ Investitionen stark steigen. Hier sind sowohl institutionelle als auch private Anleger gefragt. Der Unterschied: Die institutionellen Anleger, also der Finanzmarkt, wird durch verschiedene Gesetze und Verordnungen von der EU in die Pflicht genommen – was unter anderem dazu führen soll, dass umweltfreundliches Investieren für Privatanleger transparenter und einfacher wird.

Zu den zentralen rechtlichen Vorgaben der EU, die im Zusammenspiel zu mehr und einfacheren ESG-Investments führen sollen, gehören:

  • EU-Taxonomie – Die Verordnung definiert im Grunde für verschiedene Wirtschaftssektoren, welche Geschäftsaktivitäten als „grün“ gelten und welche nicht
  • SFDR / Offenlegungsverordnung – Die SFDR richtet sich speziell an Finanzmarktteilnehmer und soll transparenter machen, wie diese Nachhaltigkeitschancen und -risiken in ihre Investment-Entscheidungen einbeziehen
  • CSR-Richtlinie – Sie verpflichtet dazu, Informationen über das soziale und ökologische Handeln offenzulegen und stellt damit eine wesentliche Ergänzung zur Berichtspflicht finanzieller Aspekte dar

Innovation, Forschung und Entwicklung: Impulsgeber für neue Technologien

Viele Forschungseinrichtungen, Start-ups und Thinktanks in Europa zeigen auf, wie intelligente Technologien ein klimaneutrales Leben ermöglichen oder begünstigen können. Forschung und Entwicklung im Klimaschutz birgt in den Augen der EU-Kommission ein enormes Investitions- und Wachstumspotenzial. Das Innovationsprogramm Horizont Europa soll Synergien von Forschungsprojekten bündeln, Machbarkeitsanalysen ermöglichen und dabei auch soziale Innovationen nicht aus dem Blick verlieren. Wirtschaftlich relevante Innovationen wie Wasserstoff, E-Fuels oder Bio-Kunststoffe sind Bestandteil von bereits laufenden Projekten innerhalb des EU Green Deals.

EU Green Deal Budget – was kostet der Weg zur Klimaneutralität?

Der EU Green Deal gilt als größtes Wirtschaftswachstumsprogramm in der Geschichte der Europäischen Union. Um die Zielversprechen für 2030, 2040 und die Klimaneutralität bis 2050 einzuhalten, sind gewaltige Investitionen nötig. Für die Finanzierung stehen unter anderem folgende Mittel bereit:

  • Die Kommission hat bereits zugesagt, allein in den kommenden zehn Jahren ein EU Green Deal Budget von einer Billion Euro für die grüne Zukunft bereitzustellen.
  • Parallel dazu wurde mit NextGenerationEU der postpandemische Wiederaufbaufonds mit 750 Milliarden Euro ins Leben gerufen.
  • Der Investitionsplan für ein zukunftsstarkes Europa wird zusätzlich gestützt durch eine aktive EU-Kohäsionspolitik. Länder, Regionen, Körperschaften und Städte werden darin unterstützt, große Investitionen gemeinsam zu tätigen.
  • Das Programm InvestEU setzt weitere Maßstäbe für öffentliche und private Investitionsbudgets. Es orientiert sich an der aktuellen Taxonomie-Verordnung zur Klassifizierung dessen, was grün und klimaschonend ist und was nicht.

Alle Förderungen und Kredite sind dabei in hohen Prozentsätzen an den Einsatz gegen den Klimawandel gekoppelt und richten sich nach den Grundsätzen Environmental Social Governance, kurz ESG.

EU Green Deal in Kürze

Der EU Green Deal ist ein umfangreiches Wirtschaftswachstumsprogramm der Europäischen Union. Bis 2050 soll das Programm mittels politischer Maßnahmen zur Zielerreichung umgesetzt werden.

Oberstes Ziel des EU Green Deals ist die Klimaneutralität des Kontinentes bis zum Jahr 2050. Dafür sollen erste Zielversprechen bis 2030 und 2040 erreicht werden. Das wird beispielweise durch die Verringerung von Emissionen, den Ausbau erneuerbarer Energien und dem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen erreicht.

Der EU Green Deal Action Plan beinhaltet bisher Maßnahmen einzelner wirtschaftlicher Sektoren zur Erreichung der gesetzen Zielvorgaben. Die Sektoren umfassen dabei unter anderem den Klimaschutz, Verkehr sowie die Energie-, Land- und Bauwirtschaft.

Durch die Umsetzung und Investition in den EU Green Deal ergeben sich neue Potenziale in Bezug auf neue Wirtschaftsmodelle, die Klimaschutz, Wachstum und Wettbewerb vereinen. Daraus ergibt sich ein möglicher sozial gerechter Wandel im Bereich des Wirtschaftens.

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