Podcast: CSRD – ESG im Unternehmen implementieren

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Podcast mit Christian Riede und Isabella Calderon Hoyos

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Zusammenfassung des Podcasts

Podcast mit Christian Riede und Isabella Calderon Hoyos ​

Unsere Experten Isabella Calderon Hoyos und Christian Riede waren zu Gast bei Stella Ureta-Dombrowsky und haben im Rahmen des ESG Talk Podcasts von TripleS über die Implementierung von ESG im Unternehmen gesprochen. Neben interessanten Fakten zu existierenden Regulierungen, Chancen und Risiken, geben die beiden auch Einblicke in aktuelle Projekte und ihre ganz persönliche Motivation hinter ESGvolution.

Zusammenfassung des Podcasts

Vorstellung von Isabella Calderon Hoyos und Christian Riede

Isabella Calderon Hoyos ist Partnerin bei OMMAX und bringt ein tiefgreifendes Verständnis von Commercial- und Digital Due Diligence Projekten mit. Mit über einem Jahrzehnt Erfahrung in der Strategieberatung, zunächst bei Roland Berger und später im Commercial Due Diligence Team bei PwC, hat sie an über 200 CDDs, Restrukturierungs- und Strategieprojekten teilgenommen. Ursprünglich aus Kolumbien stammend, ist Isabella auch maßgeblich in der ESGvolution Business Unit bei OMMAX tätig, die sie gemeinsam mit Anja und Christian Riede leitet.

Christian Riede, Vice President Tech Strategy bei OMMAX, hat einen Wirtschaftsingenieur-Hintergrund und hat seine berufliche Expertise in den Bereichen CIO, CDO und COO Beratung entwickelt. Seine Karriere führte ihn durch renommierte Unternehmen wie Deloitte Consulting, Bombardier Transportation und KPMG Consulting. Zudem war er als selbstständiger Interimsmanager für bedeutende Konzerne, Scale-Ups und Start-ups tätig. Nach einigen beruflichen Jahren in Vancouver, Kanada, lebt Christian heute in seiner Heimatstadt Berlin mit seiner Familie. Er leitet ebenfalls die ESGvolution Business Unit bei OMMAX zusammen mit Anja und Isabella.

Die Rollen der Experten bei ESGvolution und ihre persönliche Motivation

Isabella und Christian sind Teil des Führungsteams der ESGvolution, einer Business Unit innerhalb von OMMAX. Isabella ist leidenschaftlich daran interessiert, Unternehmen dabei zu unterstützen, in Bezug auf ESG ganzheitlich aufgestellt zu sein, wobei sie stets die praktische Umsetzbarkeit und den daraus resultierenden Geschäftsimpact betont. Mit der Einführung von ESGvolution vor einigen Jahren hat OMMAX den Fokus darauf gelegt, mittelständischen und großen Unternehmen auf ihrer ESG-Reise beizustehen, indem sie umfassende Beratung in den Bereichen ESG-Transaktionsberatung, Strategie und Umsetzung bieten.

Christian, ein Liebhaber von Natur und Technik, setzt sich in seiner Rolle bei ESGvolution dafür ein, Unternehmen zu unterstützen, durch den Einsatz von Technologie innovativ und effizient zu sein, während sie ihre nachhaltigen Ziele verfolgen. Seine Überzeugung basiert sowohl auf emotionalen als auch rationalen Gründen. Er glaubt fest an den wirtschaftlichen Wert, den ESG-Praktiken schaffen können, und sieht in ESGvolution eine Möglichkeit, Unternehmen in strategischen und regulatorischen Nachhaltigkeitsfragen zu orientieren.

Warum ist ESG für die Geschäftswelt wichtig?

Isabella betont die wachsende Bedeutung von ESG in der heutigen Welt. Für sie ist es eine Chance, zukünftigen Generationen eine bessere Welt zu hinterlassen und gleichzeitig Geschäftsmodelle zu schaffen, die auf Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung basieren. ESG ist nicht nur gut für die Gesellschaft und die Umwelt, sondern bietet auch erhebliche Vorteile für Unternehmen und Investoren. Sie hebt hervor, wie Finanzinvestoren, insbesondere Private Equity Fonds, zunehmend datengestützte ESG-Strategien verfolgen. Diese Strategien gehen über die reine Compliance hinaus und stehen für einen Paradigmenwechsel. Investoren streben danach, sowohl finanzielle als auch nicht-finanzielle Renditen durch nachhaltiges und sozial verantwortliches Investieren zu erzielen. 

Christian sieht ESG als eine Möglichkeit, sowohl die ökologischen, sozialen und ethischen Aspekte von Unternehmensentscheidungen zu adressieren als auch die Art und Weise zu ändern, wie Unternehmen operieren. Er ist motiviert, seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten, sowohl aus der Perspektive, eine intakte Welt für spätere Generationen zu hinterlassen, als auch aus dem Glauben heraus, dass ESG erheblichen ökonomischen Wert schaffen kann.

Er betont, dass Daten das Herzstück jeder Strategieentwicklung sind. Insbesondere bei ESG-Strategien helfen sie Unternehmen, die Auswirkungen von Faktoren wie dem Klimawandel, den Anforderungen von Kunden an Produktlebenszyklen und Ressourcenverbrauch sowie Anforderungen an nachhaltige Lieferketten mittel- und langfristig zu verstehen und darauf zu reagieren.

Isabella stimmt zu, dass Daten im Bereich ESG von entscheidender Bedeutung sind. „Man kann nur das verbessern, was man tatsächlich messen kann“, betont sie. Die Fähigkeit, ESG-bezogene Daten effizient zu sammeln, zu verarbeiten und zu speichern, ist der Schlüssel zur Einhaltung regulatorischer Vorgaben und macht ESG zu einem integralen Bestandteil der Digitalisierung.

Ein konkretes Beispiel ihrer Arbeit

Ein Beispiel ihrer Arbeit ist die Unterstützung eines Kunden aus dem Mobilitätssektor bei der Vorbereitung auf einen Exit. Das Team von ESGvolution führte eine ESG Exit Readiness Prüfung durch, identifizierte den aktuellen Zustand des Unternehmens und entwickelte einen ESG value creation plan, bei dessen Implementierung sie ebenfalls unterstützen. Dies zielte darauf ab, das Unternehmen aus ESG-Sicht attraktiver zu machen und im Verkaufsprozess einen höheren EBITDA-Multiplikator zu erzielen. Das Team analysierte verschiedene Unternehmensdaten, einschließlich der Übereinstimmung zwischen Unternehmens- und Nachhaltigkeitsstrategie, der Integration von Nachhaltigkeit in den Produktlebenszyklus und den operativen Abläufen sowie der Emissionen des Unternehmens. Mit dem richtigen ESG-Tech-Stack konnten sie effizient ESG-Kennzahlen berichten und das Unternehmen auf seinem nachhaltigen Weg unterstützen.

ESG als Herzensthema

Für Christian ist ESG nicht nur eine unternehmerische Verantwortung, sondern auch eine persönliche Angelegenheit. Das Bewusstsein für den eigenen ökologischen Fußabdruck wird ihm vor allem durch seine Kinder vor Augen geführt. Ihre Fragen und Anmerkungen – wie zum Beispiel das Vorziehen der Treppe gegenüber dem Fahrstuhl – lassen ihn über den Einfluss seines eigenen Handelns auf die Umwelt nachdenken. Es geht ihm darum, einen Beitrag für künftige Generationen zu leisten und das Geschäftliche mit dem Persönlichen zu verknüpfen. Er sieht Technologie nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel zum Zweck, um geschäftliche Prozesse nachhaltig zu verbessern.

Isabella wiederum sieht die Herausforderungen, die Unternehmen bei der Implementierung von ESG-Strategien gegenüberstehen. Sie betont die Relevanz eines „data-driven“ Ansatzes. Ihr beruflicher Werdegang hat ihr gezeigt, dass Erfolge messbar gemacht werden müssen, um wirklich nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Für sie liegt der Schlüssel in transparenter Berichterstattung und einem ganzheitlichen Verständnis von ESG, das über reines Reporting hinausgeht.

ESG-Integration bei Unternehmen: Herausforderungen und Ziele

Das umfangreiche Thema der ESG-Integration konfrontiert Unternehmen jeglicher Größe mit enormen Aufgaben, nicht zuletzt durch die Komplexität der damit verbundenen Regulierungen. Grundlage der europäischen ESG-Regulatorik ist die „Sustainable Finance Strategy“ der EU, bestehend aus drei Kernkomponenten: der EU-Taxonomie-Verordnung, der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der Offenlegungsverordnung (SFDR). Diese Regelwerke dienen, unter anderem, dem Ziel, Finanzmittel auf den europäischen Kapitalmärkten verstärkt in nachhaltige Investitionen zu lenken.

Insbesondere die EU-Taxonomie-Verordnung liefert ein Klassifikationssystem für nachhaltiges Investieren und Wirtschaften. Sie definiert Kriterien für ökologisch nachhaltige Investitionen und schafft somit eine Grundlage für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Mit der CSRD werden Unternehmen zur Veröffentlichung von Nachhaltigkeitskennzahlen angehalten. Ab 2024 gilt dies für bereits nach der NFRD berichtspflichtige Unternehmen, ab 2025 für große Unternehmen, die bisher nicht unter diese Pflicht fielen (als groß gelten Unternehmen, die zwei der drei Kriterien erfüllen: Bilanzsumme > 20 Mio. EUR, Nettoumsatzerlöse > 40 Mio. EUR, > 250 Mitarbeiter), und ab 2026 auch für börsennotierte KMUs sowie einige kleinere Finanzinstitutionen. Die dazugehörigen Berichtsstandards werden durch die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) festgelegt. Ergänzend verpflichtet die SFDR Finanzinstitute und Fondgesellschaften, die Nachhaltigkeitsauswirkungen ihrer Finanzprodukte offenzulegen.

In diesem Umfeld, das immer stärker von Klimaschutz, Nachhaltigkeit und der Verantwortung der Unternehmen für die Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeiter geprägt ist, ist es essenziell, dass die Geschäftsstrategie eng mit den Nachhaltigkeitsleitlinien verknüpft wird. Hierin liegt sowohl die Erkenntnis über die Bedeutung der ESG-Aspekte im Wertschöpfungsprozess als auch die Herausforderung für viele Unternehmen, individuelle ESG-Maßnahmen zu definieren, diese effektiv umzusetzen und darüber zu berichten. Das ESG-Reporting stellt in diesem Zusammenhang eine eigene, spezifische Herausforderung dar.

Um Unternehmen in diesem komplexen Prozess zu unterstützen, bietet ESGvolution durch ESG-Beratungsdienstleistungen Hilfe beim Erarbeiten eines ESG-Konzepts. Darüber hinaus assistiert ESGvolution Investoren, insbesondere jenen, die in Impact Fonds (gemäß Artikel 9 Fonds nach SSDR) investieren, indem die ESG-DD mit einer kommerziellen Due Diligence kombiniert wird.

ESG-Risiken und Chancen

ESG berücksichtigt sowohl die Risiken, die sich aus Nachhaltigkeitsfragen für ein Unternehmen ergeben, als auch die Auswirkungen eines Unternehmens auf Mensch und Umwelt, ein Konzept, das als „Double Materiality“ bekannt ist. Diese Bewertung variiert je nach Geschäftsmodell eines Unternehmens. Die möglichen ESG-Risiken für ein Unternehmen reichen von der Nichteinhaltung von Vorschriften, über Reputationsschäden und Probleme beim Employer Branding bis hin zu finanziellen Verlusten und dem Verlust treuer Kunden oder Mitarbeiter. Im Gegensatz dazu bieten ESG-Maßnahmen auch zahlreiche Chancen, wie z.B. Effizienzsteigerungen, Kosteneinsparungen, den Zugang zu neuen Einnahmequellen, eine verbesserte Talentbindung und Innovationsmöglichkeiten. Letztlich kann die Integration von ESG in die Geschäftsstrategie die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens erheblich steigern.

Ein Unternehmen, das in diesem Bereich vorbildlich agiert, ist ein weltweit führender Anbieter von wiederverwendbaren Verpackungsbehältern für den Lebensmitteleinzelhandel. Dieses Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 eine Netto-Null-Emission in seiner gesamten Wertschöpfungskette zu erreichen. Seine Verpackungen werden nicht nur über 100-mal wiederverwendet, sondern am Ende ihrer Lebensdauer auch recycelt, um neue Behälter herzustellen. Durch kontinuierliche Verbesserungen in seinen Geschäftsprozessen werden nicht nur die Umweltauswirkungen minimiert, sondern auch Emissionen im Transportbereich durch den Einsatz CO2-freier Transportmittel und die Optimierung des Liefernetzwerks reduziert. Darüber hinaus wird in Waschzentren mit Technologien gearbeitet, die den Wasserverbrauch durch geschlossene Kreislaufsysteme minimieren und den Energieverbrauch reduzieren. Das Unternehmen setzt sich auch sozial ein, indem es mit Lebensmitteltafeln weltweit kooperiert.

ESG-Impact messen

Für den langfristigen Erfolg ist es unerlässlich, den ESG-Impact messbar zu machen. Mit dem wachsenden Interesse verschiedener Stakeholder-Gruppen an der ESG-Thematik sind Unternehmen mehr denn je gefordert, Transparenz über ihre ESG-Strategien zu bieten und zu zeigen, wie sie ESG-Faktoren in ihre Geschäftsprozesse einbinden.

Zu empfehlende Literatur

Abschließend gibt es eine Vielzahl von Ressourcen, die Unternehmen und Einzelpersonen nutzen können, um sich über ESG zu informieren. Bücher wie „Sustainability: The Corporate Challenge of the 21st Century“ von Peter Lacy, Jakob Rutqvist und Joan Gilbert oder „The Triple Bottom Line“ von Andrew W. Savitz und Karl Weber bieten wertvolle Einblicke. Artikel, die sich insbesondere mit der ESG-Thematik befassen, wie zum Beispiel „Integrating ESG into the Deal Lifecycle“ auf tech.eu oder „Sustainable Business, tackling the acronym“ im Business Reporter, liefern ebenfalls fundierte Informationen zum Thema.

Zukunftsvision von ESG und Schlussgedanken

In den nächsten 10 Jahren wird Nachhaltigkeit zum Kern von Unternehmensstrategien werden – nur so kann sichergestellt werden, dass Unternehmen nachhaltig und langfristig Bestand haben. Dieser umfassende Wandel zielt darauf ab, ökonomische und ökologische Interessen in Einklang zu bringen und eine profitablere und verantwortungsvollere Zukunft zu schaffen.

Die Implementierung einer ESG-Strategie ist nicht nur eine regulatorische Pflicht, sondern kann auch erhebliche Vorteile für Unternehmen bringen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen diese Vorteile erkennen und nutzen, um sowohl ökonomisch als auch ökologisch erfolgreich zu sein.

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