Wie funktioniert ESG bei Immobilien?

Inhaltsverzeichnis

01.

Das Wichtigste in Kürze

02.

Die Immobilienbranche kommt an ESG nicht mehr vorbei

03.

Welche neuen Herausforderungen erwarten die Immobilienbranche in Sachen ESG?

04.

Was erwarten Privatnutzer von der Immobilienbranche beim Thema Nachhaltigkeit?

05.

Welche ESG-Kriterien sind relevant für die Immobilienbranche?

06.

Wo steht die Baubranche mit Blick auf Nachhaltigkeit heute?

ESG Immobilienbranche - pflanzen bewachsene Gebäude mit Businessmann

Das Wichtigste in Kürze

Die Immobilienbranche kommt an ESG nicht mehr vorbei

Bislang gab es bei der Bewertung von Immobilien vor allem ein Kriterium: die Lage. Das hat sich grundlegend geändert. Die Nachhaltigkeit von Immobilien hat inzwischen einen vergleichbar hohen Stellenwert – bei Investoren ebenso wie bei Privatnutzern. Doch wann sind Immobilien tatsächlich nachhaltig und ESG-konform? Und was bedeutet das für die Baubranche?

Welche neuen Herausforderungen erwarten die Immobilienbranche in Sachen ESG?

Es liegt auf der Hand, dass das Thema ESG (E = Environmental, S = Social, G = Governance) die Zukunft der gesamten Immobilienbranche bis in ihre Grundfesten beeinflusst. Denn der Bau- und Gebäudesektor in der EU verursacht rund 36 % der CO2-Emissionen. Zudem ist er mit rund 40 % der größte Energieverbraucher. Entsprechend groß ist das Interesse seitens der EU-Kommission an einem fundamentalen Wandel der gesamten Bauwirtschaft. Ihr Ziel dahinter: zukünftig möglichst viel Kapital von Investoren und Privatanlegern als ESG-Investing in nachhaltige Bauprojekte fließen zu lassen.

 

Der Gesetzgeber macht dabei handfeste Vorgaben: Die Treibhausgasemissionen müssen bis 2030 im Vergleich zu 1990 im europäischen Bausektor um mehr als zwei Drittel sinken. Wohlgemerkt nicht ohne eine gewisse Vorbildwirkung: Für neue öffentliche Gebäude gelten schon heute strengere und verbindlichere Anforderungen in Sachen Energieeffizienz, Klimaschutz und nachhaltigem Bauen.

Was erwarten Privatnutzer von der Immobilienbranche beim Thema Nachhaltigkeit?

Wachsende Ansprüche stellen einerseits der Staat, finanzierende Banken und Großinvestoren: Sie alle fordern für ihre Ankaufsentscheidungen immer öfter Nachhaltigkeitsnachweise entsprechend der EU-Taxonomie ein. Andererseits legen aber auch private Verbraucher immer mehr Wert auf die Nachhaltigkeit ihrer Häuser und Wohnungen – spätestens seit dem Ukraine-Krieg, der damit verbundenen Energiekrise und der enorm gestiegenen Kosten. Nie war das Interesse an jedweder Einsparmöglichkeit fossiler Energien größer.

Die Energieeffizienz von Immobilien ist damit zu einem der wichtigsten Kauf- bzw. Mietkriterien geworden – auch, weil die Klimakrise verstärkt ins Bewusstsein der Verbraucher rückt. Hinzu kommt, dass auch die Förderauflagen strenger werden. Alternative Heizsysteme und Solarmodule stehen hoch im Kurs, um das eigene Budget und auch das Klima zu schonen.

Welche ESG-Kriterien sind relevant für die Immobilienbranche?

Die Energieeffizienz ist auf den ersten Blick der wichtigste Faktor bei der Frage, wie nachhaltig ein Gebäude ist. Bewertet man Nachhaltigkeit jedoch ganzheitlich, definieren die ESG Kriterien für Immobilien neben ökologischen Faktoren (z. B. nachhaltige Baustoffe ), auch soziale und gesellschaftliche Aspekte.

Gerade Investoren fordern zunehmend Nachweise, die belegen, dass gewisse Sozial- und Governance-Aspekte berücksichtigt werden. Es geht also beispielsweise um Fragen, wie barrierefrei oder auch kindgerecht das Leben und Arbeiten im Gebäude ist oder ob es in der Nähe Betreuungseinrichtungen gibt. Aber auch erfüllte soziale Mindeststandards beim Bau bzw. bei dessen Vorbereitung wirken sich auf das ESG-Rating aus.

Welche ESG-Kriterien in welchem Ausmaß entscheidend sind, damit Objekte ohne Greenwashing tatsächlich als „grüne Immobilie“ gelten dürfen, richtet sich jedoch auch nach dem Bauzustand und der tatsächlichen Nutzung von Gebäuden.

ESG-Kriterien im Bereich Umwelt in der Immobilienbranche sind zum Beispiel:

  • Klimaneutralität
  • Grünflächenanteile
  • Energieverbrauch
  • Wärmeeffizienz
  • Wasser- & Abfallmanagement
  • Kreislaufwirtschaft

ESG-Kriterien im Bereich Soziales in der Immobilienbranche sind zum Beispiel:

  • Lieferketten
  • Mitarbeiterbezahlung (Equal Pay)
  • Arbeitssicherheit
  • Mitarbeitergesundheit
  • ethnische Standards (Inklusion und Diversität)
  • Kommunale Entwicklung
  • Barrierefreiheit
  • Sicherheit von Gebäuden
  • Anbindung an Mobilität

ESG-Kriterien im Bereich Unternehmensführung in der Immobilienbranche sind zum Beispiel:

  • Nachhaltigkeitsmanagement
  • Compliance, Korruption & Aufsichtsstrukturen
  • Transparenz in der Kommunikation zu allen Stakeholdern
  • Risiko- und Reputationsmanagement

Wo steht die Baubranche mit Blick auf Nachhaltigkeit heute?

Inzwischen gibt es neben dem bekannten Energieausweis einige ESG Zertifizierungen für Immobilien mit unterschiedlichen Schwerpunkten – zum Beispiel die der folgenden Organisationen:

  • DGNB: Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen
  • LEED: Leadership in Energy and Environmental Design
  • BREEAM: Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology

Darüber hinaus trifft auch das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) gewisse Aussagen, wie nachhaltig eine Immobilie gebaut und genutzt bzw. zurückgebaut werden kann.

Zu beachten ist allerdings: Fast kein Land der Europäischen Union hat bisher einheitliche Standards in Sachen Energieeffizienz. Zudem tragen die unterschiedlichen Gütesiegel nicht zur erforderlichen Transparenz für die Immobilienwirtschaft bei. Erschwerend kommt hinzu, dass bei allen Vorgaben fast immer der erforderliche ganzheitliche Ansatz, wie zum Beispiel soziale ESG-Faktoren, fehlt, um als verbindliches ESG Integration Framework für die Unternehmen der Bauindustrie eine handfeste Hilfe zu sein.

Auf dem Vormarsch sind deshalb Softwarelösungen, die eine ganzheitliche 360°-Analyse ermöglichen. Hier sollen Umweltfaktoren und Soziale Verantwortung ebenso wie wirtschaftliche Aspekte in eine authentische und belastbare Bewertung von Gebäuden einbezogen werden. Auf Basis der Ergebnisse lassen sich daraus sogar Optimierungspotenziale identifizieren. So wächst auch die Chance auf die für ESG-Investing erforderliche Vergleichbarkeit.

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