01.
Das Wichtigste in Kürze
02.
Wie kommt Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie voran?
03.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie?
04.
Welche nachhaltigen Maßnahmen ergreifen nachhaltige Lebensmittelhersteller?
05.
Welche Best Practices gibt es für nachhaltige Lebensmittel Unternehmen?

Das Wichtigste in Kürze
- Die Lebensmittelbranche steht vor besonders großen Herausforderungen, weil sie fast ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen verursacht.
- Zahlreiche relevante Themen von der industriellen Tierhaltung über den Düngemitteleinsatz bis zum Verpackungsmüll und der Lebensmittelverschwendung geben die Aufgaben vor.
- Nur wer Richtung Nachhaltigkeit umdenkt, wird wettbewerbsfähig bleiben.
- Jedes Unternehmen braucht individuelle ESG-Kriterien und bestenfalls ein ESG-Framework, um allen ESG-Bereichen gerecht zu werden.
- Es gibt zahlreiche Initiativen und Rahmenwerke, die Lebensmittelherstellende bei der Umsetzung ihrer ESG-Ziele unterstützen.
- Immer mehr Lebensmittelherstellende nutzen die Abwärme ihrer Herstellungsprozesse zu Heiz- und Kühlzwecken.
Wie kommt Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie voran?
Die Lebensmittelbranche trägt per se eine hohe Verantwortung. Sie muss zuverlässig gesundheitlich unbedenkliche und qualitativ hochwertige Produkte liefern. Hinzu kommen wachsende Anforderungen in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit, weil die Erzeugung von Nahrungsmitteln fast ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen verursacht.
Gleichzeitig ist die Lebensmittelindustrie von den Auswirkungen des Klimawandels durch Extremwetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Stürme stark betroffen: Landwirt:innen produzieren weniger und Lieferketten werden unterbrochen. Wie gelingt angesichts dieser Gegebenheiten ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit?
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie?
Die Herausforderungen für die Lebensmittelbranche sind riesig – allein schon durch die wachsenden ESG-Anforderungen (Environment, Social, Governance) des Gesetzgebers, der Verbraucher:innen und der Investoren und Investorinnen.
Die Verschmutzung von Wasser und Böden durch Düngemittel und Pestizide, eine stark industrialisierte Tierhaltung, Biodiversitätsverluste sowie viel zu viel Verpackungsmüll, aber auch die Nahrungsmittelverschwendung stehen im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit.
Daraus definieren sich auch die Aufgaben, die für eine Transformation der Branche angepackt werden müssen. Nachhaltigkeit ist in der Lebensmittelindustrie also ein elementares Zukunftsthema. Nur wer umdenkt, wird wettbewerbsfähig bleiben, minimiert seine Risiken und kann Nachhaltigkeit sogar als Treiber für Qualität und Innovation nutzen.
Welche nachhaltigen Maßnahmen ergreifen nachhaltige Lebensmittelhersteller?
Für Lebensmittelherstellende ist es unerlässlich, das Thema Nachhaltigkeit anhand klar definierter ESG-Kriterien in ihre Unternehmensstrategie einzubinden. Es gilt dabei zunächst Klimarisiken und -chancen zu analysieren und in das Risikomanagement zu integrieren. Ein ESG-Framework kann dabei einen ebenso hilfreichen wie verbindlichen Rahmen bilden, um ESG in der Lebensmittelbranche erfolgreich umzusetzen – und zwar in allen ESG-relevanten Bereichen:
Umwelt
Für eine nachhaltige Beschaffung sollten Lebensmittelunternehmen auf nachhaltigere Lieferantinnen und Lieferanten umsteigen, die umweltfreundliche Anbaumethoden, Ressourceneffizienz und den Schutz der Biodiversität fördern. Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen entlang der Lieferkette kann mit Hilfe von Energieeffizienzmaßnahmen, dem Umstieg auf erneuerbare Energien und dem Einsatz grüner Technologien erfolgen. Auch die Implementierung effizienter Abfall- und Wassermanagementstrategien trägt zur Minimierung der Umweltauswirkungen bei. Ein beispielhaft wichtiger Aspekt sind dabei nachhaltigere Lebensmittelverpackungen, etwa aus recycelten, wiederverwendbaren, ressourcensparenden oder biologisch abbaubaren Materialien.
Soziale Aspekte
Lebensmittelunternehmen sollten faire Arbeitsbedingungen, gerechte Entlohnung und den Schutz der Arbeitnehmerrechte gewährleisten. Dafür sorgt die Einhaltung des Lieferkettengesetzes. Auch das Engagement in der lokalen Gemeinschaft und die Unterstützung gemeinnütziger Projekte können Teil einer verantwortungsvollen Geschäftspraxis sein. Ebenso wie die Förderung von gesunder Ernährung und die Entwicklung von Produkten, die den ernährungsphysiologischen Bedürfnissen der Verbraucher:innen gerecht werden.
Governance
Lebensmittelerzeuger:innen sollten über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen und -ergebnisse transparent berichten und auf eine vorbildhafte Unternehmensführung mit klaren ethischen Grundsätzen und Richtlinien für verantwortungsvolles Handeln achten.
Es gibt zahlreiche Initiativen und Rahmenwerke für mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie, die Lebensmittelherstellende bei der Umsetzung ihrer ESG-Ziele unterstützen. Die Schwerpunkte reichen in Deutschland von der Plastikreduktion über die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, nachhaltige Landwirtschaft, Schutz der Biodiversität, faire Handelspraktiken,
Welche Best Practices gibt es für nachhaltige Lebensmittel Unternehmen?
Ob beim Trocknen, Destillieren, Pasteurisieren, Homogenisieren oder Kochen: Die meisten Prozesse in der Lebensmittelproduktion verbrauchen große Mengen Energie und setzen dabei Wärme frei. Durch die Nutzung dieser Abwärme aus der Produktion für andere Bereiche lassen sich die Gesamtenergiekosten im Unternehmen reduzieren.
Das lohnt sich vor allem für Bäckereien, fleischverarbeitende Betriebe, Molkereien, in der Obst- und Gemüseverarbeitung oder in Brauereien. So heizt man zum Beispiel in Graz mit Brauwärme ein ganzes Stadtquartier mit rund 800 Wohnungen, Büro- und Gewerbeflächen sowie einem Kindergarten. Abwärme von Heiz- oder Kühlmaschinen kann mit Hilfe von Wärmetauschern unter Zuhilfenahme von Speichern auch für die direkte Wärme- oder Kälteversorgung eines Betriebes genutzt werden.
Und: Die Abwärme lässt sich nicht nur im eigenen Unternehmen nutzen, sondern für weitere Nutzer:innen ins Fernwärmenetz einspeisen. Bestes Beispiel: Der Hersteller der beliebten süßen Manner-Schnitten speist pro Jahr ca. 5,6 Millionen Kilowattstunden (kWh) in das Wiener Fernwärmenetz ein. Rund 600 Haushalte und Betriebe in der Umgebung profitieren davon.
Fazit: Die Lebensmittelindustrie steht weiterhin vor sehr großen Herausforderungen, um ihrer tragenden Rolle in Sachen Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Und doch machen solche Beispiele eindrucksvoll deutlich, wie die Branche immer mehr ihren Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften leistet.
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