Webinar: ESG Due Diligence und Tech Tools

Im Webinar von der Society for Computers and Law (SCL) spricht unsere Partnerin Isabella Calderon Hoyos über die wesentliche Rolle von Technologie und Tools in Bezug auf ESG-Due-Diligence. Erhalten Sie Einblicke in die Praxis und erfahren Sie, welche Herausforderungen und Chancen Tools, bei der Durchführung einer ESG-Due-Diligence mit sich bringen.

Zusammenfassung des Webinars

Was ist ESG-Due-Diligence und warum ist sie wichtig?

ESG (Environmental, Social, and Governance) Due-Diligence ist ein Prozess, der im Rahmen von Unternehmensbewertungen, Investitionen oder Finanzierungen durchgeführt wird. Ziel ist es, die ESG-Praktiken und -Risiken eines Unternehmens zu bewerten. Dies umfasst die Analyse und Bewertung von Faktoren, die sich auf die Umwelt (Environmental), das soziale Gefüge (Social) und die Unternehmensführung (Governance) beziehen. Es handelt sich dabei um einen fortlaufenden Prozess, der die gesamte Wertschöpfungskette umfasst. Nur so kann sichergestellt werden, dass eine potenzielle Übernahme oder Partnerschaft mit den eigenen Unternehmenswerten übereinstimmt. Eine exakt durchgeführte ESG-Due-Diligence ist zunehmend wichtig, da immer mehr Anleger Wert auf nachhaltige und verantwortungsvolle Geschäftspraktiken legen.

Technologie im Dienste der ESG-Due-Diligence

Die Technologie spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewertung und Verfolgung von Fortschritten in der Unternehmensführung. KI-gesteuerte Aggregations- und Analysetools bieten eine integrierte Perspektive auf die Unternehmensführung und fördern datengetriebene Entscheidungen. Beispiele hierfür sind Mitarbeiter-Feedback-Tools, Textanalyse und Natural Language Processing (NLP)-Tools sowie Software zur Analyse von Vorstandsstrukturen. Investoren nutzen diese Technologien zunehmend, um ESG-Faktoren in ihre Investitionsentscheidungen zu integrieren. Besonders bedeutsam sind hier ESG-Datenaggregationsplattformen, die KI nutzen, um große Datenmengen zu verarbeiten. Diese Plattformen sammeln und analysieren Daten aus verschiedenen Quellen wie Nachhaltigkeitsberichten, Unternehmenswebsites und Lieferkettenaudits. Sie bieten Investoren einen umfassenden Überblick über die ESG-Leistung eines Unternehmens und ermöglichen es ihnen, Entscheidungen zu treffen, die nicht nur auf finanziellen Kennzahlen, sondern auch auf Nachhaltigkeitskriterien basieren.

Demokratisierung der ESG-Due-Diligence durch Technologie

Die Anwendung von Technologie in der ESG-Due-Diligence kann den Zugang zu nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten für eine breitere Gruppe von Investoren und Unternehmen wesentlich vereinfachen. Drei Hauptaspekte tragen zur Demokratisierung dieses Prozesses bei:

1

Einsatz von KI und maschinellem Lernen

Diese Technologien ermöglichen die schnelle Analyse großer Datenmengen aus unterschiedlichsten Quellen. Sie helfen bei der Identifizierung von ESG-Trends, Risikobewertungen und liefern Einblicke in die Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen. Durch Automatisierung werden Teile des Due-Diligence-Prozesses effizienter und somit auch für kleinere Investoren mit begrenzten Ressourcen zugänglicher.

2

ESG-Ratings

ESG-Ratings bieten eine standardisierte, ganzheitliche Sicht auf die Nachhaltigkeitspraktiken eines Unternehmens, indem sie Daten aus mehreren Quellen aggregieren. Diese Transparenz und Zugänglichkeit fördern ein breiteres Engagement von Investoren, die ESG-Faktoren in ihre Entscheidungsprozesse einbeziehen möchten.

3

Crowdsourced-Daten und Social-Media-Überwachung

Die Sammlung von Echtzeitdaten aus externen Quellen wie sozialen Medien erlaubt es, die öffentliche Meinung und Einstellungen zu den ESG-Praktiken eines Unternehmens zu erfassen. Dies trägt zu einer dynamischeren und responsiveren ESG-Bewertung bei.

Diese technologischen Fortschritte ermöglichen es kleineren Investoren und Unternehmen, Zugang zu ESG-Daten und -Erkenntnissen zu erhalten, die traditionell eher größeren Unternehmen vorbehalten waren.

Beispiele aus der Praxis für Technologienutzung in der ESG-Due-Diligence

Diese Technologie verbessert die Transparenz und Rückverfolgbarkeit in Lieferketten. Zum Beispiel ermöglicht IBMs Supply Chain Intelligence Suite eine genaue Verfolgung von Lebensmittelprodukten, was zu ethischeren und nachhaltigeren Beschaffungspraktiken führt.

Plattformen wie Salesforce's Stakeholder Relationship Management (SRM) erleichtern den Dialog mit Stakeholdern und bewerten die sozialen Auswirkungen eines Unternehmens. Sie bieten wichtige Einblicke in das soziale Engagement und die Verantwortung eines Unternehmens.

Tools wie carbmee und planA automatisieren die Sammlung und Analyse von Daten zum CO2-Fußabdruck. Diese Lösungen tragen zu einer transparenteren und datengestützten Bewertung der Umweltauswirkungen bei und erleichtern die Identifizierung von Dekarbonisierungspotenzialen.

Herausforderungen und Grenzen der Technologie

Trotz der Vorteile, die Technologie in der ESG-Due-Diligence bietet, stößt sie auch auf einige bedeutende Herausforderungen und Grenzen:

Datenverfügbarkeit, -vollständigkeit und -genauigkeit

Eine der größten Herausforderungen ist die Verfügbarkeit und Qualität der Daten. Viele Unternehmen verfügen nicht über die erforderlichen Systeme, um Daten zentral zu sammeln, zu analysieren und zu berichten. Hinzu kommt, dass unvollständige oder ungenaue Daten eine effektive ESG-Bewertung erschweren, denn häufig liegen die benötigten Daten in unterschiedlichen Formaten und Qualitäten vor. 

Zeitliche Begrenzungen im Due-Diligence-Prozess

ESG-Due-Diligence ist oft ein schneller und zeitlich begrenzter Prozess. In solchen Fällen ist es schwierig, neue Tools zu implementieren oder die Datenbasis kurzfristig zu erweitern. Am effektivsten sind Tools, die bereits im Unternehmen implementiert sind und über einen längeren Zeitraum Daten gesammelt haben.

Kontinuierliche Veränderung der Gesetzeslage

Regulatorische Anforderungen im ESG-Bereich entwickeln sich ständig weiter. Tools und Prozesse müssen kontinuierlich angepasst werden, um aktuellen Standards zu entsprechen. Dies stellt eine Herausforderung dar, bietet aber auch die Chance, Greenwashing durch transparente und authentische ESG-Daten zu vermeiden.

Komplexität unstrukturierter ESG-Daten und fehlende Standardisierung

Die Kombination von Daten aus verschiedenen Geschäftsbereichen in eine interpretierbare Form kann schwierig sein. Fehlende Standardisierung in Bezug auf Reporting und Regulierung bedeutet, dass Unternehmen sich auf einen Rahmen festlegen und ihre Tools entsprechend anpassen müssen.

Fehlende End-to-End-Automatisierung

Derzeit ist es schwierig, eine Lösung zu finden, die die KPI-Berichterstattung vollständig automatisiert. Der menschliche Faktor bleibt daher ein entscheidender Aspekt im Due-Diligence-Prozess, um die Zuverlässigkeit der Daten zu gewährleisten und potenzielle Probleme bei der Datenerhebung zu berücksichtigen.

Diese Herausforderungen verdeutlichen, dass Technologie zwar ein mächtiges Instrument für die ESG Due Diligence darstellt, jedoch eine sorgfältige Abwägung und Anpassung an die spezifischen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen jedes Unternehmens erfordert.

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