ESG ist ein Gesamtkomplex – auch mit Social und Governance?

Inhaltsverzeichnis

01.

Das Wichtigste in Kürze

02.

Warum das S und G an Relevanz gewinnen

03.

Was sind die Herausforderungen hinter den fehlenden Kennzahlen zu S und G?

Das Wichtigste in Kürze

Warum das S und G an Relevanz gewinnen

Auf Basis welcher Daten treffen Investoren, Finanzdienstleister und auch Privatanleger ihre Investitionsentscheidungen? ESG-Kriterien sind diesbezüglich unerlässlich geworden. Dabei liegt es nahe, dass hier bislang vor allem Daten aus dem Bereich E wie Environment, also dem umweltorientierten Handeln zum Tragen kamen. Denn es ist vergleichsweise einfach, handfeste Zahlen zum Wasserverbrauch, zur Abfallbilanz, zu CO2-Emissionen oder zum E-Auto-Fuhrpark zu erheben. Zumal die EU-Taxonomie in diesem Bereich auch Vorgaben für nachhaltige Investitionen definiert.

Deutlich schwieriger gestaltet sich die Definition, „guten Handelns“ in den Bereichen S (Soziales) und G (Governance = nachhaltige Unternehmensführung) und das Messen dieser Werte.  

Aber genau diese Bereiche gewinnen enorm an Bedeutung, denn ESG ist als Gesamtkomplex zu betrachten. Dass soziale Verantwortung und eine ESG-konforme Unternehmensführung neben den nach wie vor bedeutenden Umweltaspekten vermehrt in den gesellschaftlichen und politischen Fokus geraten, hat zweierlei Gründe. Zum einen ist da der Krieg in der Ukraine, der – mit Blick auf die ESG-Unternehmensführung – wie ein Brennglas wirkt. Ein Beispiel: Zieht sich ein in Russland tätiges Unternehmen aus Protest gegen den russischen Angriffskrieg aus dem Land zurück, kann sich das positiv auf die Governance-Beurteilung auswirken. Die Krux ist allerdings, dass gleichzeitig auch Punkte im Social-Score verloren gehen können, weil ein Rückzug die Vernichtung von Arbeitsplätzen für die Menschen vor Ort bedeutet oder wichtige, möglicherweise sogar humanitär relevante Produkte nicht geliefert werden können.

Es ist aber nicht nur der Krieg, der die Bereiche S und G ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Auch der Gesetzgeber fordert bspw. mit dem neuen Lieferkettengesetz mehr Transparenz in Sachen Mitarbeiterführung, Einhaltung von Menschenrechten und die Relevanz des unternehmerischen Handelns für das Gemeinwesen ein. Und zwar entlang der gesamten Lieferkette.

Was sind die Herausforderungen hinter den fehlenden Kennzahlen zu S und G?

Die stärkere Gewichtung der Dimensionen Soziales (S) und Unternehmensführung (G) stellt Banken und ESG-Datenanbieter allerdings vor enorme Herausforderungen, weil es noch keine einheitlichen Marktstandards und messbare Ansatzpunkte zur Bewertung der S- und G-Aspekte gibt. Im Bereich Soziales sagt eine Frauenquote oder die Zahl ergonomischer Arbeitsplätze schließlich noch nichts über die tatsächliche Zufriedenheit der Mitarbeitenden aus.

Noch diffuser und heterogener gestaltet sich der Bereich G; die nachhaltige Unternehmensführung. Viele ESG-Datenanbieter nennen hier zwar gleichermaßen ESG-Kriterien wie „Risk Management“ und „Code of Conduct“. Darüber hinaus sind die Kriterien jedoch höchst unterschiedlich. Für die einen zählen z.B. Faktoren wie die Resilienz des Geschäftsmodells, die Planung von Anreizen, die Vermögensverwaltung oder Steuertransparenz dazu. Andere nehmen Daten zur Korruption und Bestechung, die CEO-Vergütung oder Gender-Diversity als ESG-Kriterien in ihre Erhebung auf.

Eine klare Definition wichtiger Kennzahlen für eine umfängliche S- und G-Standardisierung ist noch nicht in Sicht. Es bleibt abzuwarten, ob angesichts der großen Investitionen in den ESG-Markt und des öffentlichen Interesses bald ein zur EU-Taxonomie vergleichbares Instrument verabschiedet wird. Denn realistische Scores für eine tragfähige, transparente ESG-Einschätzung von Unternehmen können nun mal nur mit klar definierten ESG-Kriterien, einem einheitlichen ESG-Framework und mit Hilfe valider und umfassender Datensätze erstellt werden.

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