ESG-Kriterien

Mit ESG-Kriterien und KPIs Nachhaltigkeit messbar machen

01.

ESG – was steckt hinter den drei Buchstaben?

02.

ESG-Kriterien als Grundlage für Messbarkeit

03.

Beispielhafter ESG-Kriterienkatalog

04.

Gibt es einen Standard-ESG-Kriterienkatalog?

05.

So lassen sich sinnvolle ESG-Kriterien für ein Unternehmen entwickeln

06.

ESG-Kriterien als sinnvolle Grundlage für ein ESG-Rating

ESG – was steckt hinter den drei Buchstaben?

Umsatz und Gewinn sind seit jeher die Gradmesser für wirtschaftlichen Erfolg. Doch inzwischen müssen sich Unternehmen auch an anderen Faktoren messen lassen: Für sämtliche Stakeholder – ob Kunden, Investoren oder (potenzielle) Mitarbeitende – spielen ESG-Aspekte eine immer größere Rolle. ESG steht dabei für Environment (Umwelt), Social (Soziales & Gesellschaft) und Governance (Unternehmensführung).

  • Zur ESG-Säule Umwelt (Environment, „E“) zählen alle Formen von Klima- und Umweltschutz, ebenso wie die Reduktion von Treibhausgasemissionen und die Ressourcenschonung.
  • Die ESG-Säule Soziales (Social, „S“) umfasst die Verantwortung für Mitarbeitende und damit auch Aspekte wie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Ferner lassen sich Diversity und gesellschaftliches Engagement darunter subsummieren.
  • Die ESG-Säule Unternehmensführung (Governance, „G“) beschreibt eine Form der verantwortungsvollen Unternehmensführung. Hierzu zählen Themen wie Unternehmenswerte oder Steuerungs- und Kontrollprozesse ebenso wie das Sourcing und die Zusammenarbeit mit Partnern.

ESG-Kriterien als Grundlage für Messbarkeit

In der 2015 von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) verabschiedeten „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ wurden bestimmte ESG-Ziele festgeschrieben. Diese verpflichten Unternehmen dazu, ihre Strategie eng mit Sustainability-Leitlinien zu verknüpfen. Spätestens an dieser Stelle wird die Bedeutung von ESG-Aspekten für den Wertschöpfungsprozess deutlich. Doch wie kann überprüft werden, ob diese Verknüpfung von Unternehmensstrategie und Nachhaltigkeitszielen auch erfolgreich ist?

Hier kommen ESG-Kriterien bzw. ESG-KPIs ins Spiel – also geeignete Key Performance Indicators (KPIs), die für den Bereich ESG herauszuarbeiten und auf den Einzelfall zuzuschneiden sind. Mit ihnen soll die Integration von Nachhaltigkeitszielen in die Unternehmensstrategie messbar werden. Doch genau hierin liegt eine erhebliche Herausforderung.

Zwar müssen immer mehr Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen. Doch dies bedeutet nicht zwangsweise, dass der jeweilige Beitrag innerhalb der drei ESG-Säulen auch „ganzheitlich“ messbar gemacht wurde. Vielmehr mangelt es gerade an dieser Stelle häufig noch an klaren Vorgaben und klaren ESG-KPIs. Dabei sind eindeutige und nachvollziehbare Klassifizierungssysteme unabdingbar, um die Erfüllung von ESG-Kriterien belegen zu können.

Beispielhafter ESG-Kriterienkatalog

Die zu bewältigende Aufgabe ist folgende: Es müssen so weit wie möglich transparente und allgemein nachvollziehbare ESG-Kriterien inklusive zugehöriger ESG-KPIs definiert werden. In puncto Umwelt und Klima dürfte die Quantifizierbarkeit anhand von Zahlen dabei einfacher sein als bei sozialen Themen oder Unternehmensführung. Doch auch dafür gibt es grundsätzlich Ansätze für eine sinnvolle Evaluation. Der folgende Kriterienkatalog umfasst Beispiele für konkrete ESG-Kriterien und KPIs und kann als Anhaltspunkt dienen:

ESG-Kriterien

Evaluationsmethode

ESG-KPIs (anteilig)

Senken des Verbrauchs von elektrischer Energie

Auswertung Energieverbrauch

Prozentsatz an reduziertem Energieverbrauch zum Vorjahr (alternativ: Differenz in absoluten Zahlen)

Erhöhung des Einsatzes abbaubarer oder recycelfähiger Materialien

Material-Bewertung, zum Beispiel über den Einkauf

Prozentsatz des Anteils an abbaubaren oder recycelfähigen Materialien

Senken von CO2-Emissionen (direkt und indirekt, einschließlich des Bereichs Geschäftsreisen)

Bewertung von CO2-Emissionen in sämtlichen Bereichen, insbesondere in Produktion, Manufacturing, Logistik und Geschäftsreisen

Prozentsatz der Reduktion von CO2-Emissionen

Initiativen für Nachhaltigkeit beim Gebäudemanagement (Ziel: weniger Emissionen)

Anzahl und Qualität der Initiativen

Absolute Zahl der Initiativen und daraus resultierende prozentuale Einsparung von Emissionen

ESG-Kriterien

Evaluationsmethode

ESG-KPIs

Erhöhen des Zufriedenheitsgrades der Mitarbeitenden

Qualitative und quantitative Mitarbeiterbefragungen, segmentiert nach unterschiedlichen Aspekten (z.B. Jobzufriedenheit, Gehalt, Unternehmenskultur, Zusammenarbeit in Abteilungen)

Konkrete Werte im Rahmen der Mitarbeiterbefragungen definieren

Lancieren von Projekten für mehr Diversity (z.B. interkulturelle Projekte)

Zahlen der Human-Resources-Abteilung

Absolute Zahl der Diversity-fördernden Projekte

Erhöhen der Zahl an Unterweisungen und Schulungen die Sicherheit betreffend

Messung der Zahl an Unterweisungen und Schulungen die Sicherheit betreffend

Steigerung in absoluten oder prozentualen Zahlen

Weiterbildungsangebote für Mitarbeitende (mehr Zeit und Geld für Weiterbildung pro Mitarbeiter)

Bewertung der Anzahl der Weiterbildungsangebote sowie quantitative Mitarbeiterbefragungen

Absolute oder prozentuale Zahl an neuen Weiterbildungsangeboten

ESG-Kriterien

Evaluationsmethode

ESG-KPIs

Erhöhen des Anteils der Lieferanten, die ihrerseits die gesetzten ESG-Kriterien erfüllen

Erhöhen der absoluten oder prozentualen Zahl der Lieferanten

Wert der Erhöhung der absoluten oder prozentualen Zahl der Lieferanten, die ESG Kriterien erfüllen

Faire Bezahlung

Vergleich mit Branchen-Benchmarks

Messung an Branchen-Benchmarks

Verhindern von wettbewerbswidrigem Verhalten

Evaluation entsprechender Maßnahmen sowie Evaluation der Zahlen der Compliance-Abteilung

Auswertung entsprechender Maßnahmen, Auswertung der Zahlen der Compliance-Abteilung

Erhöhung des Spendenvolumens für Nachhaltigkeitsprojekte

Messung des Spendenvolumens

Evaluation des Spendenvolumens

Gibt es einen Standard-ESG-Kriterienkatalog?

An unserem beispielhaften ESG-Kriterienkatalog wird deutlich: Nicht alle ESG-Kriterien lassen sich ohne Weiteres generalistisch mit „harten“ KPIs hinterlegen – vielmehr wird in jedem Unternehmen eine separate Definition nötig sein. Auch die Frage, wie sich der ESG-Kriterienkatalog im Einzelnen ausgestaltet und welche Kriterien die höchste Bedeutung haben, ist nicht pauschal zu beantworten. Dies ist nicht zuletzt stark von der jeweiligen Branche abhängig. So dürfte für Unternehmen aus der (chemischen) Industrie oder der Immobilienbranche der ESG-Faktor „Umwelt“ eine wesentlich höhere Bedeutung haben als für Finanzdienstleister wie Banken oder Versicherungen. Für diese wiederum könnten die Aspekte „Soziales“ und „Verantwortungsvolle Unternehmensführung“ dagegen die größere Herausforderung sein. Einen allgemeingültigen ESG-Kriterienkatalog für alle kann es aus diesem Grund nicht geben.

So lassen sich sinnvolle ESG-Kriterien für ein Unternehmen entwickeln

Die folgenden sieben Schritte sind zu empfehlen, um eigene Leitlinien und letztlich individuell sinnvolle ESG-Kriterien für ein Unternehmen entwickeln zu können:

  1. Einsetzen einer Projektgruppe zur Steuerung von ESG-Maßnahmen
  2. Erstellen einer breiten Sammlung von ESG-Werten (z. B. Emissionen, Arbeitssicherheit)
  3. Formulieren von konkreten ESG-Kriterien zu den einzelnen ESG-Werten (z. B. Reduktion von Treibhausgasemissionen beim Wert Emissionen)
  4. Sammeln absoluter Kennzahlen zu jedem ESG-Kriterium (z. B. 180 t ausgestoßene Treibhausgase)
  5. Erstellen eines ESG-Kriterienkatalogs durch die Auswahl der individuell sinnvollsten und wichtigsten ESG-Kriterien, zum Beispiel anhand der absoluten Zahlen (ein hoher absoluter Wert an Treibhausgasemissionen/produziertem Müll etc. weist auf einen großen Optimierungsbedarf hin und spricht für ein wichtiges Kriterium)
  6. Berechnen prozentualer ESG-KPIs für den erstellten Kriterienkatalog zur Veranschaulichung einer Entwicklung (z. B. -5 % Treibhausgasausstoß zum Vorjahr)
  7. Implementierung von ESG-Software für Controlling und Steuerung *

* Für die Realisierung von Nachhaltigkeitsprojekten ist die Implementierung unterstützender Software sinnvoll – insbesondere im Hinblick auf das Controlling. Ziel ist es, alle Schritte schnell und übersichtlich zu planen, zu koordinieren und zu kontrollieren. Entscheidend ist an dieser Stelle das Sammeln von ESG-Daten: Daraus resultiert die Ableitung von strategischen Größen. Indikatoren sollten nach individuellen Bedürfnissen justierbar sein.

ESG-Kriterien als sinnvolle Grundlage für ein ESG-Rating

Bestimmte börsennotierte Unternehmen in der EU sind bereits seit 2017 dazu verpflichtet, Nachhaltigkeitsberichte zu veröffentlichen – und dank neuen EU-Gesetzesinitiativen wie der CSRD, der SFDR oder der EU-Taxonomie werden es immer mehr. In ihren ESG-Reportings müssen die Unternehmen über ihre Geschäftsaktivitäten und deren Auswirkung im Bereich ESG berichten. Je mehr dabei die ESG-Integration in diesen Berichten bereits auf konkreten ESG Kriterien und KPIs beruht und dadurch messbar ist, desto genauer können Ratingagenturen im Anschluss ein ESG-Rating für das Unternehmen erstellen. Ein solches Rating ist vor allem für Investoren und Versicherungen von Bedeutung, da sie auf dieser Basis die ESG-Risiken eines Unternehmens schnell erfassen und beurteilen können.

Übrigens bieten ESG-Kriterien, die anhand von KPIs messbar gemacht wurden, noch einen weiteren Vorteil: Sie machen es für Unternehmen deutlich schwerer bis unmöglich Greenwashing zu betreiben.

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Was Unternehmen zu ESG-Berichterstattung wissen sollten.

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