ESG-Investing

Möglichkeiten und Herausforderungen beim „nachhaltigen“ Investieren

01.

Was ist ESG-Investing?

02.

Was bedeutet eigentlich nachhaltig?

03.

Was ist der Sinn von ESG-Investing?

04.

Gesetzlich definierte ESG-Kriterien? Fehlanzeige!

Was ist ESG-Investing?

Beim ESG-Investing geht es um das Investieren in seriöse Unternehmen, Organisationen oder Länder, deren Ziel nicht nur eine langfristig ausgelegte finanzielle Wertschöpfung ist, sondern die dabei auch definierte ESG-Aspekte nachprüfbar erfüllen. Ein oft genannter Begriff im Kontext zu ESG-Investment ist auch „enkeltaugliches“ Investieren.

Die internationale Abkürzung ESG steht seit dem Jahr 2006 für die Begriffe Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (verantwortungsvolle Unternehmensführung). Beim ESG-Investing stehen somit Unternehmen und Organisationen im Fokus, die sich freiwillig verpflichten, bestimmte Nachhaltigkeitsziele in jede ihrer Unternehmens- und Investmententscheidungen einzubeziehen, die sie bis zum Jahr 2030 erreichen wollen (Agenda 2030). Konkret geht es dabei um die 17 Sustainable Development Goals (SDGs), die 2015 bei der UNO Generalversammlung mit allen Mitgliedsstaaten vereinbart und verabschiedet wurden: Sie sollen unter anderem dazu beitragen, den Klimaschutz auszubauen, eine nachhaltige Produktion und damit nachhaltigen Konsum anzukurbeln, Armut und Hunger abzuschaffen sowie hochwertige Bildung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu garantieren.

Was bedeutet eigentlich nachhaltig?

Eine Entwicklung ist dann nachhaltig, wenn sie die Bedürfnisse aller aktuell lebenden Menschen befriedigt, und gleichzeitig sicherstellt, dass künftige Generationen ihre Bedürfnisse ebenso befriedigen können. Nachhaltigkeit umfasst die drei Hauptkriterien Ökonomie (funktionierende, regenerative Wirtschaft, gerechtes Wachstum), Ökologie (intakte Natur und ihre faire Nutzung) und Soziales (zufriedene Menschen).

Was ist der Sinn von ESG-Investing?

Um die definierten 17 Nachhaltigkeitsziele finanzieren zu können, spielen zunehmend sogenannte „nachhaltige Geldanlagen“, im Englischen Sustainable Finance genannt, eine Rolle. ESG-Investing bezeichnet somit ein ethisches Investment, bei dem die Erwirtschaftung von Gewinn nicht zum Schaden von Menschen oder auf Kosten der Umwelt getätigt wird.

Mit der gezielten Wahl ihrer Geldanlage können Anleger so indirekt die nachhaltigen Rahmenfaktoren von Unternehmen und Organisationen beeinflussen. Sie setzen mit ESG-Investing ein Zeichen – nämlich für ihre Beteiligung an einem sinnvollen Wertewandel und für eine Wirtschaftsweise, die keinen Schaden für nachfolgende Generationen verantwortet, sondern einen positiven Beitrag für Umwelt und Gesellschaft leistet. Dies funktioniert nachweislich, ohne auf Rendite verzichten zu müssen – im Gegenteil. Denn Unternehmen, die sich ihrer Verantwortung, aber auch möglicher Risiken bewusst sind, und sich aktiv um ihre Zukunftsfähigkeit bemühen, entwickeln meist ein intensives Gespür für entwicklungsfähige Chancen.

Welche ESG-Investments gibt es?

Die ESG-Investment Möglichkeiten sind inzwischen sehr vielfältig und umfassen zum Beispiel die Bereiche Klimaschutz, Menschenrechte (Socially Responsible Investments) und ökologische Produkte. Konkrete Anlageoptionen reichen von nachhaltigen Aktien über Anleihen (Green Bonds) und Crowdinvesting bis hin zu den – immer mehr gefragten – nachhaltigen Fonds und ETFs, die oft auch „grüne“ oder „Öko-Fonds/ETF“ genannt werden. Diese nachhaltigen ETFs und Fonds versprechen neben attraktiven Renditen, das investierte Geld für ESG-taugliche Zwecke einzusetzen. Nicht selten sind damit staatliche Subventionen verbunden, die eine Förderung von nachhaltigen Energien in Deutschland umfassen. Zahlreiche ESG-Fonds beinhalten deshalb z. B. die Investition in Erneuerbare Energien.

Sind ESG-ETF und ESG-Fonds wirklich nachhaltig?

Es gibt bereits eine Vielzahl an passiven ETFs und aktiv gemanagten Fonds, die sich als „nachhaltig“ oder „grün“ bezeichnen. Häufig tragen sie Abkürzungen wie ESG oder SRI (Socially Responsible Investment) im Namen. Oder der Fondsname beinhaltet ein „Ex“ – dabei handelt es sich jedoch lediglich um normale Fonds oder ETFs, die verschiedene Wirtschaftsbereiche komplett ausschließen (z. B. Tabak, Waffen, Alkohol oder Glücksspiel). Auch Begriffe wie „Clean Energy“, „Sustainability“ oder „Low Carbon“ bedeuten nicht zwangsläufig, dass die im Fonds oder ETF vertretenen Unternehmen tatsächlich ESG-konform agieren. Oftmals handelt es sich etwa nur um Branchen mit von Haus aus niedrigem CO2-Ausstoß (z. B. Dienstleistungen oder Tech-Anbieter). In solchen vermeintlichen ESG-Investment Optionen können dann trotzdem Unternehmen vertreten sein, die nicht zum Anspruch an „echtes“ ESG-Investing passen. Entsprechend gibt es so manche – als nachhaltig deklarierte – ESG-ETFS und Fonds, die beispielsweise in die Mineralöl- oder Rüstungsindustrie investieren.

Gesetzlich definierte ESG-Kriterien? Fehlanzeige!

Der Grund, warum viele als ESG-ETF und -Fonds in Wahrheit nicht halten, was sie versprechen, liegt darin, dass es aktuell weder in Deutschland noch im europäischen Ausland übergreifende ESG-Kriterien oder gesetzliche Vorgaben dafür gibt. Es bleibt allein den Emittenten überlassen, welche Unternehmen nach eigens entwickelten Kriterien in den Fonds einbezogen werden. Zukünftig soll ESG-Investing für private und institutionelle Anleger jedoch transparenter und einfacher werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Europäische Kommission bereits verschiedene ESG-Gesetze auf den Weg gebracht.

Welche ESG-Strategie soll es sein?

Im Zuge der Entscheidung für ein ESG-Investment stellt sich für viele Anleger noch eine grundsätzliche Frage: Auf welcher Investmentstrategie soll das ESG-Investing basieren? Grundsätzlich unterschieden wird zwischen drei ethischen ESG-Strategien:

  • Der vermeidende Ansatz schließt menschenrechtsverletzende, inhumane und / oder umweltschädliche Bereiche des wirtschaftlichen und politischen Lebens ganz oder innerhalb definierter Toleranzgrenzen aus.
  • Der fördernde Ansatz versichert, dass das ESG-Investment ausschließlich in Projekte oder Produkte fließt, die von besonderem ökologischem bzw. sozialem Nutzen für die Gesellschaft oder die Umwelt sind. Nach dem fördernden Ansatz geht auch die Best-in-Class-Strategie vor, die keine Branche, kein Unternehmen bzw. keinen Staat grundsätzlich ausschließt, aber nur die jeweils nachhaltigsten Investmentmöglichkeiten innerhalb eines Bereichs auswählt. Das Ziel: den Wettbewerb nach ethischen Maßstäben fördern. Diese ESG-Strategie gilt in Fachkreisen als ausgesprochen wirkungsvolle Maßnahme, um „echtes“ ESG-Investment zu fördern.
  • Der politische Ansatz ist die Engagement-Strategie, bei der Investoren das Management von Unternehmen, Organisationen oder Staaten direkt kontaktieren, um deren unternehmerische bzw. politische Aktivitäten in Bezug auf ökologische, soziale und ethische Aspekte zu beeinflussen. Veranlagtes oder bereits investiertes Kapital wird dabei nicht selten unter den Augen der Öffentlichkeit als Druckmittel eingesetzt. Ziel ist es hier, die Unternehmen mit den ESG-Aspekten ihres Handelns zu konfrontieren und sie zu verantwortungsbewussterem Verhalten zu bewegen.

Nicht selten werden inzwischen alle drei Ansätze in ESG-Investments allgemein und bei ESG-ETF im Speziellen kombiniert.

Zusatzfaktor Social Return on Investment (SROI)

Ob nachhaltige Aktien, nachhaltige Fonds oder ein ESG-ETF tatsächlich den Ansprüchen an eine wirklich nachhaltige Investmentstrategie gerecht werden, versucht ein weiteres Kriterium zu messen: der Social return on investment (SROI), zu Deutsch „Sozialrendite“. Er ist der Versuch, den Mehrwert von ökologischem und sozialverantwortlichem Handeln handfest zu messen und ins Verhältnis zu den investierten Kosten zu setzen.

Abgeleitet wird der Social return on investment (SROI) von der sonst üblichen Kennzahl ROI (Return on Investment). Beim SROI zählt jedoch nicht nur das Verhältnis vom Gewinn zum finanziellen Einsatz, sondern auch, welche sozialen und umweltbezogenen Werte ein Unternehmen schafft – als verwertbare Größe in der Bilanz. Die Schwierigkeit und die Grenzen des Social return on investment (SROI) liegen auf der Hand: Der soziale Mehrwert, zum Beispiel beim Integrieren benachteiligter Gruppen oder bei der Mitbestimmung der Mitarbeitenden, lässt sich nicht unmittelbar als finanzieller Gewinn messen. Projekte und Maßnahmen müssen über Jahre hinweg untersucht und die wirtschaftliche Wertschöpfung mit den gesellschaftlichen bzw. ökologischen Auswirkungen in Bezug gesetzt werden. Erst dann können sie als handfeste Zahlen in Berechnungen einfließen.

Viele, möglichst einheitliche Bewertungsmethoden werden dabei aktuell erst entwickelt. Und: Man diskutiert derzeit in Fachkreisen, ob gesellschaftliches und umweltkonformes Verhalten überhaupt monetarisiert werden sollte. Zumal die Kennzahlen des SROI (noch) nicht in der Pflicht eines Rechnungswesens und Controllings liegen.

 

So soll ESG-Investing zukünftig einfacher werden

Mit Blick darauf, dass Europa im Rahmen des EU Green Deal bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden soll, steigt auch die Relevanz von echten ESG-Investments: Denn um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, sind in Europa gewaltige Änderungen nötig – und die wiederum benötigen gewaltige Summen an Geld. Um ESG-Investing zu fördern, soll es also vor allem transparenter werden – so soll für Anleger schnell erkennbar sein, ob ein Anlageprodukt oder ein Unternehmen, in das investiert wird, wirklich nachhaltig ist. In diesem Zusammenhang wird für viele Unternehmen die Berichtspflicht verschärft, sodass sie ein jährliches ESG-Reporting veröffentlichen müssen. Zur Erstellung eines solchen Reportings sollen umfassende ESG-Daten herangezogen werden, die mithilfe von ESG-Kriterien messbar gemacht werden. Ein Vergleich ist dann deutlich einfacher und objektiver möglich – und auch ESG-Ratings gewinnen an Aussagekraft.

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ESG-Reporting

Was Unternehmen zu ESG-Berichterstattung wissen sollten.

ESG-Gesetze

Richtlinien, Verordnungen & Co. für mehr Nachhaltigkeit im EU-Wirtschafts- und Finanzsektor.

ESG-Kriterien

Mit ESG-Kriterien und KPIs Nachhaltigkeit messbar machen.

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