Wie wird Nachhaltigkeit in der Textilindustrie umgesetzt?

Inhaltsverzeichnis

Warum werden ESG-Faktoren in der Textilindustrie immer wichtiger?

Die Zeiten von nahezu wöchentlich neuen Mode-Kollektionen sind vorbei. Auch der besonders ressourcenintensive Textilsektor – eine der wichtigsten deutschen Konsumgüterbranchen – muss zukünftig nachhaltiger und zirkulärer wirtschaften. Nach den gesetzlichen Vorgaben der EU soll sich der Fokus verschieben. Weg von „Fast Fashion“ und hin zu Produkten, die langlebiger, besser reparierbar, recyclingfähiger und damit energieeffizienter sind.

Bis vor wenigen Jahren hat die Fast-Fashion-Industrie einen rasanten Aufstieg erlebt. Das war verbunden mit einem hohen Ressourcenverbrauch, dem Einsatz schädlicher Chemikalien und der Produktion von tonnenweisem Abfall. Zudem arbeiteten weltweit Millionen Menschen, insbesondere in Entwicklungsländern, unter teilweise höchst prekären Bedingungen und zu Niedriglöhnen.

Das Bewusstseins für Klima- und Umweltbelastungen sowie inakzeptable Arbeitsbedingungen in den Herstellungsländern wächst. Vor diesem Hintergrund denken Verbraucher und Investoren langsam um. Gefordert werden nicht mehr nur vom Gesetzgeber mehr Transparenz und bessere Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Lieferkette.

ESG-Ziele für die Textilindustrie

Die konsequente Implementierung von ESG-Kriterien in die Unternehmensstrategie großer und mittelständischer Textilunternehmen wird zukünftig wettbewerbsentscheidend. Das haben die Big Player der Textilindustrie erkannt und sich ambitionierte ESG-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung gesetzt. Diese umfassen:

  • Wasser- und Energieeffizienz
  • Reduzierung von Treibhausgasemissionen
  • Vermeidung von giftigen Chemikalien
  • Förderung von Konzepten zur Recycling- und Kreislaufwirtschaft
  • Faire Arbeitsbedingungen
  • Gerechte Entlohnung
  • Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter
  • Einhaltung von Menschenrechten und damit die Vermeidung von Zwangs- und Kinderarbeit
  • Lieferkettenmanagement
  • Umfassende Transparenz und Kontrolle entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Wie können ESG-Praktiken in die Geschäftsmodelle und die Wertschöpfungskette der Textilindustrie integriert werden?

Es gibt viele Meine ganze Reihe an en, die sich als definierte ESG-Kriterien in das Geschäftsmodell von Textilunternehmen integrieren lassen. Das beginnt schon bei der Verwendung nachhaltiger Materialien. Bio-Baumwolle, recycelte oder pflanzliche Baumwoll-, Leinen- oder Polyester-Fasern sowie reduzierte Mengen an Chemikalien und Pestiziden verringern den ökologischen Fußabdruck.

Innovative Ideen können dabei helfen. So will H&M beispielsweise bis 2035 nachhaltige Textilien aus natürlichen Abfallprodukten wie Orangenfruchtfleisch und Ananasblättern herstellen. Darüber hinaus gelingt eine deutlich höhere Energieeffizienz in den Produktionsprozessen mit dem Einsatz von Solarenergie und/oder Windkraft. Erneuerbare Energien reduzieren die CO2-Emissionen und die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen. Da die Textilindustrie enorme Mengen an Wasser für die Produktion benötigt, steckt auch in wassersparenden Technologien viel Einsparpotenzial.

Ein weiterer wichtiger Faktor für Nachhaltigkeit in der Textilbranche ist das Lieferantenmanagement. Entlang der gesamten Lieferkette muss die Überprüfung von Zulieferern auf die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards möglich sein. Entsprechend transparent müssen diese Ergebnisse auch geliefert werden. Das schreibt seit Anfang 2023 auch das Lieferkettengesetz vor.

Um den EU-Vorgaben zu entsprechen, ist auch eine Kreislaufwirtschaft vorgesehen. Durch die Förderung von Recycling, Wiederverwendung und Reparatur reduzieren Unternehmen die Abfallproduktion und verlängern die Lebensdauer ihrer Produkte. Zahlreiche Initiativen und Unternehmen bemühen sich bereits um optimiertes Recycling von textilen Produktionsabfällen und Alttextilien. Doch gerade beim Recycling steckt die Tücke im Detail. In der Textilindustrie viele Mischgewebe im Einsatz sind, die kaum oder gar nicht getrennt werden können. Hier sind innovative Ideen für die bessere Trennung von Alttextilien und sortenreines Recycling gefragt.

Die Zukunft der Textilindustrie wird darin liegen, alte Kleidungsstücke zu reparieren und wiederzuverwerten, unbrauchbare Teile zu sammeln, um sie zu zerkleinern und als Kniepolster oder für die Fahrzeuginnenausstattung zu verarbeiten. Damit das Fast-Fashion-Zeitalter endgültig vorbei ist und Platz für nachhaltige Mode machen kann.

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