01.
Das Wichtigste in Kürze
02.
Was sind Nachhaltigkeitszertifikate für Unternehmen?
03.
Wozu brauchen Unternehmen Nachhaltigkeitszertifikate oder -siegel?
04.
Welche Nachhaltigkeitszertifikate sind die wichtigsten für Unternehmen?
05.
Wie helfen Nachhaltigkeitszertifikate im ESG-Reporting?
06.
Wie glaubwürdig sind Nachhaltigkeitszertifikate und -siegel?
07.
Wer vergibt Nachhaltigkeitszertifikate für Unternehmen?

Das Wichtigste in Kürze
- Für nahezu jede Branche gibt es inzwischen unzählige, unterschiedlich anerkannte Öko- und Nachhaltigkeitslabels. Solche „Gütezeichen“ ermöglichen Verbrauchern eine vergleichsweise einfache Orientierung.
- Nachhaltigkeitszertifikate sind zunehmend auch Wettbewerbs- und Imagefaktoren.
- Regelwerke für Gütesiegel sind auch verbindliche Vorgaben, nach denen Nachhaltigkeitserfolge messbar und Prozesse entsprechend steuerbar sein können.
- Es wird unterschieden zwischen Produkt- und Management- bzw. Prozess-Standards.
- ESG-Zertifikate sind nur glaubwürdig, wenn sie von unabhängigen Dritten vergeben werden.
- Kritiker bemängeln, dass eine realistische Bewertung des gesamten Unternehmens (noch) gar nicht möglich ist.
Was sind Nachhaltigkeitszertifikate für Unternehmen?
Nachhaltigkeitszertifikate für Unternehmen sind offizielle Anerkennungen, die bescheinigen, dass ein Unternehmen oder ein Produkt bestimmte Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftsnachhaltigkeitsstandards erfüllt. Diese Zertifikate werden von unabhängigen Organisationen ausgestellt und dienen dazu, Unternehmen zu motivieren, ihre Praktiken in den Bereichen Umwelt, Soziales und Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten, und Verbrauchern eine Möglichkeit zu geben, nachhaltig produzierte Produkte zu identifizieren und zu kaufen.
Wozu brauchen Unternehmen Nachhaltigkeitszertifikate oder -siegel?
Das Thema Nachhaltigkeit hat für Gesellschaft und Unternehmen längst höchste Wichtigkeit erlangt. Daher gibt es inzwischen unzählige Siegel, Zertifikate und Auszeichnungen, die alle nur ein Ziel haben: die Nachhaltigkeit von Unternehmen und/oder ihren Produkten glaubhaft nachzuweisen. Doch braucht es das überhaupt? Und wenn ja: Worauf kommt es an?
Unternehmen aller Größen und aller Branchen haben die Notwendigkeit von nachhaltigem Wirtschaften für ihren Unternehmenserfolg erkannt. Viele erarbeiten bereits individuelle ESG-Kriterien für ihren Geschäftsbereich, oftmals angelehnt an die vom Gesetzgeber vorgegebenen CSR-Richtlinien. Denn ESG-Maßnahmen sind nicht nur ein aktiver Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit und besseren sozialen Standards, sondern auch nicht zu unterschätzende Image- und Wettbewerbsfaktoren.
Entsprechend wirken ESG-Zertifikate und -Siegel als überzeugende Nachweise nach innen und vor allem nach außen. Und zwar für Verbraucher und Investoren, aber auch potentielle Mitarbeitende, die zunehmend Wert legen auf eine nachhaltige Unternehmensführung. Solche Auszeichnungen ermöglichen dahingehend eine vergleichsweise einfache Orientierung.
Die Vergabe von Nachhaltigkeitszertifikaten und ESG-Siegeln basiert auf der Einhaltung vorgegebener Regeln und Zahlen für die unterschiedlichen Nachhaltigkeitsbereiche. Diese Regelwerke bieten Unternehmen auch verbindliche Vorgaben. An diesen können sie die erzielten Erfolge von Nachhaltigkeitsmaßnahmen messen und Prozesse entsprechend steuern. Bis hin zu globalen Geschäftsaktivitäten und Lieferketten.
Welche Nachhaltigkeitszertifikate sind die wichtigsten für Unternehmen?
Das kommt darauf an, ob ein Unternehmen auch Produkte herstellt oder ob „nur“ Prozess- und Managementstandards nachhaltig verändert werden. Produkt-Labels haben vor allem für (potenzielle) Käufer große Relevanz.
Bekannte Beispiele sind etwa der Blaue Engel für Konsumgüter, das EU-Bio-Label für Nahrungsmittel oder der ÖkoTex Standard 100 für Textilien. Diese „Klassiker“ unter den Nachhaltigkeitslabeln vermitteln seit Jahren glaubwürdig die Einhaltung verbindlicher Regeln und Standards. Darüber hinaus vergeben auch verschiedene Branchenverbände Zertifizierungen und Gütezeichen, z. B. FSC (Forest Stewardship Council) für Holz- und Papierprodukte oder RAL-Gütezeichen des Deutschen Instituts für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V., die vor allem durch ihre Definition von Farbtönen bekannt sind.
Im CSR-Kontext kennt man bspw.:
- EMAS, das Eco Management and Audit Scheme
- ISO-Norm 14001 für Anforderungen an das Umweltmanagementsystem
- ISO 9001 für das Qualitätsmanagement
- SA 8000 für die Arbeitsbedingungen externer Zulieferer aus Ländern mit unzureichenden gesetzlichen Standards.
Wie helfen Nachhaltigkeitszertifikate im ESG Reporting?-
Nachhaltigkeitszertifikate können im ESG-Reporting eine wichtige Rolle spielen, indem sie Unternehmen dabei unterstützen, ihre nachhaltigen Praktiken zu dokumentieren und zu kommunizieren. Hier sind einige Wege, wie Nachhaltigkeitszertifikate im ESG-Reporting helfen können:
- Validierung von Nachhaltigkeitsansprüchen: Ein Nachhaltigkeitszertifikat bietet eine unabhängige Bestätigung dafür, dass ein Unternehmen bestimmte Nachhaltigkeitsstandards erfüllt. Dies kann dem Unternehmen und seinen Stakeholdern zeigen, dass es seine Nachhaltigkeitsansprüche tatsächlich umsetzt.
- Vergleichbarkeit und Transparenz: Da Nachhaltigkeitszertifikate von unabhängigen Organisationen ausgestellt werden, können sie Unternehmen helfen, ihre Nachhaltigkeitsleistungen mit anderen Unternehmen zu vergleichen und ihre Nachhaltigkeitspraktiken transparenter zu machen.
- Stärkung des Vertrauens: Nachhaltigkeitszertifikate können das Vertrauen von Kunden, Investoren und anderen Stakeholdern in ein Unternehmen stärken, indem sie zeigen, dass es seine Nachhaltigkeitsverpflichtungen ernst nimmt.
- Motivation zur Verbesserung: Die Überprüfungsprozesse, die für die Erlangung eines Nachhaltigkeitszertifikats erforderlich sind, können Unternehmen dazu motivieren, ihre Nachhaltigkeitspraktiken zu verbessern. Dies kann dazu beitragen, dass ein Unternehmen seine Nachhaltigkeitsziele erreicht und seine nachhaltige Entwicklung beschleunigt.
Insgesamt können Nachhaltigkeitszertifikate ein wichtiger Bestandteil des ESG-Reportings eines Unternehmens sein, indem sie dessen Leistungen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung dokumentieren und veranschaulichen.
Wie glaubwürdig sind Nachhaltigkeitszertifikate und -siegel?
Bei den inzwischen zahllosen Gütezeichen in Sachen Nachhaltigkeit stellt sich auch die Frage, wie es um deren Glaubwürdigkeit steht. Oft basieren diese nämlich auf völlig unterschiedlichen Standards und nicht selten hohen Gebühren, die Unternehmen dafür aufwenden. Und haben Unternehmen oder einzelne Branchen ihre eigenen Signets und Standards entwickelt, sind diese Auszeichnungen deutlich weniger glaubwürdig, als wenn unabhängige Dritte ein Zertifikat vergeben.
Es gibt weitere Aspekte, die für die Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeitszertifikaten sprechen:
- Basieren die Ergebnisse auf nachweisbaren messbaren und objektiven Kriterien?
- Sucht das Unternehmen in seinem Sektor nach handfesten Lösungen für die großen sozialen und ökologischen Herausforderungen?
- Wird nicht nur ein Nachhaltigkeitsaspekt berücksichtigt, sondern alle drei (ESG)?
- Deckt das Gütezeichen weite Teile des Produktlebenszyklus ab?
- Erfolgt eine transparente Berichterstattung über Siegel-Standards und -Hintergründe, z. B. im Rahmen des ESG-Reportings?
Wer vergibt Nachhaltigkeitszertifikate?
Strebt ein Unternehmen ein anerkanntes Nachhaltigkeitszertifikat an, wird in einem oft aufwendigen Vergabeprozess überprüft, ob das vorgegebene Regelwerk eingehalten wird. Dies geschieht durch akkreditierte Zertifizierungsinstituten, Bundesverbänden und/oder dem Gesetzgeber und deren unabhängigen Auditoren.
Kritiker bemängeln allerdings, dass für eine tatsächlich realistische und objektive Einschätzung der Nachhaltigkeitsleistungen und deren ökologischen und sozialen Auswirkungen eine umfassende individuelle Öko- und Sozialbilanz des gesamten Unternehmens aufgestellt werden müsste. Und das lassen die derzeitigen Methoden (noch) gar nicht zu.
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