ESG in der Telekommunikationsbranche

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Die vermeintlich „kleine“ Telekommunikationsbranche ist nicht zu unterschätzen: Mehr als 3.800 Telekommunikationsunternehmen beschäftigen in Deutschland über 130.000 Mitarbeitende und verbrauchen ca. 11 % des Stroms durch den Betrieb von Mobilfunk- und Festnetzinstallationen – Tendenz steigend. Zudem sind sie verantwortlich für ein enormes Müllaufkommen. Die Telekommunikationsbranche ist geprägt von komplexen technischen Strukturen und weit verzweigten Wertschöpfungsketten mit starker Lieferantenabhängigkeit. Welche Hebel können Unternehmen trotzdem ansetzen, um nachhaltiger zu wirtschaften?

Warum sind ESG-Faktoren in der Telekommunikationsbranche zunehmend wichtig?

Auch die Telekommunikationsbranche hat es nicht gerade leicht, nachhaltig zu wirtschaften: Eine material- und energieintensive Produktion mobiler Endgeräte bei endlichen Ressourcen und stetig steigende Datenvolumina gehören ebenso zu den Herausforderungen wie ein schwieriges Lieferantenmanagement mit großen Abhängigkeiten.

All das befreit die Branche jedoch nicht von ihrer Pflicht, ökologische, soziale und ökonomische Verantwortung zu übernehmen. Das erwartet nicht nur der Gesetzgeber, zum Beispiel im Rahmen der EU Taxonomie. Auch Investorinnen und Investoren und vor allem die Verbraucher:innen entscheiden sich zunehmend für Telekommunikationsangebote, die möglichst auf ganzer Linie nachhaltig agieren und dies transparent und glaubwürdig kommunizieren. Konsequent umgesetzte ESG-Faktoren sind damit zu einem der wichtigsten Erfolgsfaktoren geworden – nicht nur in der Gunst von Investierenden, sondern auch im Wettbewerb um neue und treue Kundinnen und Kunden und zunehmend auch um Fachkräfte.

Wie können ESG-Praktiken in die gesamte Wertschöpfungskette der Telekommunikation integriert werden?

Um den wachsenden Anforderungen an mehr Nachhaltigkeit in der Telekommunikationsbranche zielführend gerecht zu werden, hilft es nichts, an einzelnen kleinen Stellschrauben zu drehen. Zunächst müssen geeignete Hebel identifiziert werden. Das gelingt nur, wenn das Thema Nachhaltigkeit strategisch auf höchster Ebene verankert und in der Unternehmensstrategie als entscheidendes Zukunftsthema fest integriert wird. Und zwar mit einer klaren Vision und einem ausgewogenen Fokus auf allen ESG-Aspekten. Mit Hilfe eines ESG-Frameworks lassen sich individuelle ESG-Kriterien definieren, die dann in konkreten Maßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette münden müssen.

Folgende beispielhafte Hebel können speziell in der Telekommunikationsbranche eine nachhaltige Wirkung erzielen:

Für den Betrieb von Netzwerken und Rechenzentren sollte möglichst viel Öko-Strom zum Einsatz kommen. Zudem können Mobilfunkstationen, aber auch Firmengebäude mit Hilfe von Solaranlagen betrieben und die Fahrzeugflotte auf E-Fahrzeuge umgestellt werden. All das verringert die die CO2-Emissionen.

Bei der Produktion von Smartphones kommen oft seltene Rohstoffe wie Kobalt zum Einsatz. Das allein ist unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten kritisch, weil seltene Erden nur begrenzt verfügbar sind und unsoziale Arbeitsbedingungen (z. B. Kinder- und Zwangsarbeit) nicht ganz ausgeschlossen werden können. Um hier Transparenz bezüglich der ökologischen, ökonomischen und sozialen Faktoren entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu schaffen, sollten Unternehmen ihre Lieferfirmen auf deren ESG-Praktiken überprüfen und ggf. neue Standards implementieren. Darüber hinaus gibt es inzwischen KI-basierte Software-Analyse-Lösungen, mit denen sich permanente Risiken in der Beschaffung identifizieren lassen.

Vor allem das Recycling der zunehmenden Zahl an Endgeräten, insbesondere von Smartphones, birgt großes Optimierungspotenzial. Eine Kreislaufwirtschaft erhält Werte und verringert das Müllaufkommen. Es lohnt sich, in die Reparatur und Wiederverwendung von Produkten zu investieren, ebenso wie in Leih- und Teil-Konzepte oder in das Recycling von Elektronikschrott und nicht zuletzt in die Reduzierung von Verpackungsmaterialien. Dies alles gelingt besser zusammen mit Gleichgesinnten, die das Ziel der Kreislaufwirtschaft entlang der Wertschöpfungskette unterstützen, beispielsweise Zulieferbetriebe, Investorinnen und Investoren, NGOs und natürlich die Kundinnen und Kunden. Auch wenn die Investitionskosten zunächst beträchtlich sind – eine funktionierende Kreislaufwirtschaft spart langfristig Kosten, erhöht die Effizienz und wird von Kundschaft und Investierenden begrüßt.

Mit Hilfe digitaler Vertriebskanäle lässt sich der Papiermüll reduzieren. Das Internet der Dinge (IoT) ermöglicht es, Daten über diverse Geräte in Echtzeit zu analysieren, beispielsweise, um Auskünfte an die Kundschaft zu übermitteln. Blockchain-Technologie bietet das sichere Speichern und Übermitteln von Maschinendaten. Mit solchen Maßnahmen investiert man vor allem in eine längere Lebensdauer von Maschinen.

Wie können Telekommunikationsunternehmen über ihre ESG-Initiativen berichten?

Tue Gutes und spricht darüber! Das gilt mehr denn je, um im wachsenden Wettbewerb der Telekommunikationsanbietenden Kundschaft zu finden und zu binden sowie Investierende Gesetzgeber gleichermaßen von Nachhaltigkeitsmaßnahmen und -erfolgen zu überzeugen. Ein fundiertes und transparentes ESG-Reporting ohne Greenwashing sollte belastbare Daten liefern, um die Erwartungen der Stakeholder zu erfüllen. Unternehmen orientieren sich deshalb bestenfalls an den gesetzlichen Vorgaben der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und den neuen European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Um dabei von Anfang an alles richtig zu machen und mit dem ersten Nachhaltigkeitsbericht eine Basis für die kommenden Jahre zu schaffen, in denen der Bericht dann „nur noch“ aktualisiert wird, lassen sich die meisten Unternehmen von professionellen ESG-Beratungsfirmen unterstützen.

Isabella Calderon Hoyos
Partner

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